Myanmar: Internationale Solidarität mit dem Volksaufstand!

 Waffen für die revolutionären Massen! Nieder mit den imperialistischen Herren der Tatmadaw - China und Russland! Keine Illusionen in den US- und europäischen Imperialismus!

 

 

Gemeinsame Erklärung von Convergencia Socialista (Argentinien) und der Revolutionären Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT), 6. Mai 2021, 

https://convergenciadecombate.blogspot.com und www.thecommunists.net

 

 

1.            Der Volksaufstand gegen die Militärdiktatur in Myanmar befindet sich an einem Wendepunkt. Die Tatmadaw - die Armee Myanmars - tut alles, was in ihrer Macht steht, um den Aufstand in Blut zu ertränken. Seit ihrem Staatsstreich am 1. Februar hat die Armee mindestens 750 Menschen getötet und mehr als 4.000 verhaftet. Täuscht euch nicht: Senior General Min Aung Hlaing - der Oberbefehlshaber der Tatmadaw - ist Asiens Assad im Wartestand! Seit den ersten Tagen der heldenhaften syrischen Revolution im Jahr 2011 verbreiten fanatische Anhänger des Tyrannen die Parole: "Assad oder wir verbrennen das Land". Min Aung Hlaing kopiert die terroristischen Taktiken des Schlächters des syrischen Volkes.

 

 

 

2.            Die Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz (RCIT) und Convergencia Socialista (CS) rufen die internationale Arbeiter- und Volksbewegung, alle Sozialisten und aufrichtigen Demokraten auf, ihre Solidarität mit den Massen in Myanmar zu zeigen! Viele Jugendliche sind aus den Städten in Gebiete geflohen, die von Guerillakräften der zahlreichen unterdrückten Nationalitäten Myanmars kontrolliert werden. In mehreren Fällen haben sich solche nationalen Befreiungsarmeen - wie die Karen National Liberation Army oder die Kachin Independence Army - mit den Aufständischen verbündet und bewaffnete Angriffe gegen die Armee gestartet. Aber auch Arbeiter und Jugendliche leisten in mehreren Städten und Regionen spontan bewaffneten Widerstand (z.B. in Kalay in der Region Sagaing und im Bundesstaat Chin). Es gab auch Angriffe mit Molotow-Cocktails gegen Polizeistationen in Yangon, Mandalay und Monywa. Bis jetzt sind die Arbeiter und Jugendlichen jedoch gezwungen, auf die primitivsten Formen von Waffen zurückzugreifen (Jagdwaffen, Pfeil und Bogen, etc.)

 

 

 

3.            Die RCIT und CS haben den Volksaufstand von der ersten Stunde an unterstützt. Wir haben immer bürgerliche Scharlatane wie die Aung San Suu Kyi und andere NLD-Führer sowie auch ihre liberalen Freunde im Westen angeprangert, die angesichts einer brutalen Militärdiktatur Pazifismus predigen. Die Geschichte hat gezeigt, dass grundlegende Fragen der Klassengesellschaft niemals ohne Gewalt gelöst werden können, da die herrschende Klasse die Macht nicht freiwillig aufgibt. Myanmar ist keine Ausnahme von diesem historischen Gesetz.

 

 

 

4.            Es ist die Pflicht der internationalen Arbeiter- und Volksbewegung, Solidaritätsaktionen rund um den Globus zu organisieren. Dazu gehören Kundgebungen und Solidaritätsaktionen von Gewerkschafts-, Jugend- und Volksorganisationen. Zu solchen Solidaritätsaktionen gehören auch Boykottkampagnen gegen imperialistische Konzerne, die durch ihre Konzerne mit der Militärdiktatur und der Unterdrückung der Arbeiterrechte riesige Profite machen.

 

 

 

5.            Internationale Solidarität mit dem Volksaufstand bedeutet auch, gegen die imperialistische Einmischung jeglicher Großmacht zu kämpfen. Daher verurteilen Sozialistinnen und Sozialisten den chinesischen und russischen Imperialismus, ohne den die Militärdiktatur keinen einzigen Tag überleben würde! Ebenso prangern wir die stillschweigende Unterstützung der Militärdiktatur durch Japan an. Wir unterstützen alle Bemühungen, die politische, wirtschaftliche und militärische Hilfe für die Tatmadaw zu untergraben. Gleichzeitig wenden wir uns auch gegen alle Formen der Einmischung des US-amerikanischen und europäischen Imperialismus, die versuchen, die Krise in Myanmar auszunützen, um ihre geopolitischen Interessen durchzusetzen.

 

 

 

6.            Darüberhinaus rufen RCIT und CS die internationale Arbeiter- und Volksbewegung auf, die Bemühungen der Rebellen in Myanmar zu unterstützen, Zugang zu Waffen zu bekommen. Ohne Waffen sind die Arbeiter und Unterdrückten der Gnade der Tatmadaw-Mörder ausgeliefert! Deshalb fordern Sozialistinnen und Sozialisten die Lieferung von Waffen an die Aufständischen ohne jegliche politische Bedingungen! Wir begrüßen die Bildung lokaler Widerstandsorganisationen und rufen dazu auf, sie in authentische Volksmilizen umzuwandeln, d.h. in bewaffnete Organisationen der Arbeiter, armen Bauern und Unterdrückten.

 

 

 

7.            Angesichts der Unterstützung der Bevölkerung für bürgerliche Kräfte wie Aung San Suu Kyi und ihre NLD ist es unvermeidlich, dass jede bedeutende internationale Solidaritätskampagne Unterstützer dieser Partei einschließt. Während eine solche praktische Zusammenarbeit legitim ist, solange sie sich strikt auf konkrete Solidaritätsaktivitäten beschränkt, müssen Sozialistinnen und Sozialisten ihre politische Kritik an der NLD offen aussprechen. Diese Partei ist ein entschiedener Verfechter des Kapitalismus, sie hat jahrelang mit der Tatmadaw kollaboriert und Beziehungen zu imperialistischen Großmächten (insbesondere den USA und der EU) aufgebaut. Darüber hinaus darf niemals vergessen werden, dass Aung San Suu Kyi – als damalige Ministerpräsidentin - die Armee verteidigte, als diese eines der schlimmsten Massaker der jüngeren Geschichte beging, indem sie 2016-17 hunderttausende muslimische Rohingya tötete, vergewaltigte und vertrieb.

 

 

 

8.            Während RCIT und die CS also die NLD gegen die Verfolgung durch das Militär verteidigen, prangern sie diese schändliche bürgerliche Partei scharf an und fordern den Aufbau einer neuen revolutionären Partei. Eine solche Partei sollte sich der Bildung von Arbeiter- und Volksräten und Milizen, der Enteignung der inländischen wie ausländischen kapitalistischen Konzerne, der Zerschlagung der Tatmadaw und dem Sturz der Militärdiktatur durch eine permanente Revolution und ihrer Ersetzung durch eine Arbeiter- und arme Bauernregierung verschreiben. Eine solche Partei sollte auch bedingungslos das Selbstbestimmungsrecht für alle nationalen und ethnischen Minderheiten unterstützen - einschließlich des Rechts, sich abzuspalten und einen unabhängigen Staat zu bilden.

 

 

 

9.            RCIT und CS rufen alle Revolutionäre in Myanmar und auf der ganzen Welt, die eine solche Perspektive unterstützen, auf, sich mit uns im Kampf für eine solche Perspektive zu vereinen. Genossinnen und Genossen, Brüder und Schwestern: Die Existenz einer revolutionären Partei ist keine Garantie für den Sieg. Aber das Fehlen einer solchen Partei ist eine Garantie für die Niederlage!

 

 

 

10.          Abschließend ersuchen wir alle, die sich dem Befreiungskampf der unterdrückten Massen verschrieben haben, der internationalen Bedeutung der gegenwärtigen Ereignisse in Myanmar Beachtung zu schenken. Das Land liegt zentral in der Region und ist ein Nachbarstaat von zwei Mächten - China und Indien. Es hat auch eine gemeinsame Grenze mit zwei anderen wichtigen Ländern in der Region - Thailand und Malaysia. Es ist offensichtlich, dass alle imperialistischen Großmächte - die USA, China, Japan, die EU und Russland - versuchen, den Bürgerkrieg in Myanmar für ihre geopolitischen Interessen auszunutzen. Daher beeinflusst der revolutionäre Kampf in Myanmar die Weltpolitik im allgemeinen und den internationalen Klassenkampf im besonderen. Es gibt starke Anzeichen dafür, dass sich der Volksaufstand Myanmar in das Syrien Südostasiens verwandeln könnte. So wie der Befreiungskampf in Syrien zu einer Schlüsselachse der Arabischen Revolution geworden ist, könnte der Volksaufstand in Myanmar zu einem Brennpunkt des revolutionären Prozesses in Asien werden!

 

 

 

 

 

 

 

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Wir machen die Leser auf weitere Dokumente der RCIT zum Militärputsch in Myanmar aufmerksam, die auf einer speziellen Unterseite auf unserer Website zusammengestellt sind: https://www.thecommunists.net/worldwide/asia/collection-of-articles-on-the-military-coup-in-myanmar/